Das Ziel
war klar 2:32:30, in klarer Schritt Richtung Schallmauer sub 2:30. 4 Monate
hartes konsequentes Training, bei dem ich auf einiges verzichten musste bzw.
durfte, man macht's ja schliesslich freiwillig ;-)
Anfangs
lief es richtig gut, ich arbeitete an meiner Grundgeschwindigkeit. Viele
spannende Einheiten auf der Tartanbahn sollten den Grundstein für mein
ambitiöses Ziel bilden.
Der erste
Niederschlag kam dann in Form eines gebrochenen Mittelhandknochens (2te Etappe
Salomon 4trails). Zum Glück musste ich nicht operiert werden und konnte mit Schiene weitertrainieren. Nach 6 Wochen
Schiene wollte ich dann wieder einmal zur Abwechselung ins Gelände und prompt
wurde ich wieder niedergestreckt. Eine Wurzel wurde mir zum Verhängnis, im
wahrsten Sinne des Wortes, es verhängte sich mein rechter großer Zehe, welcher
durch diese Aktion arg in Mitleidenschaft gezogen wurde.
Obwohl
der Arzt keinen Bruch erkennen konnte, fühlte es sich dennoch so an. Der Zeh
war geschwollen und schmerzte bei längeren Einheiten speziell bei den
schnelleren...und genau die standen von nun an am Programm.
Eigentlich
dachte ich Hitze macht mir nichts aus, also trainierte ich hauptsächlich zu
Mittags (da ich generell die Mittagspause für's Training nutze). Irgendwann aber schien das Faß voll zu sein,
ich bekam einen ordentlichen Dämpfer. Voerst körperlich, ich kam nicht mehr auf
Geschwindigkeit, alles fühlte sich schwer und zäh an. Die Regeneration fiel in den Keller und blieb auch dort, daran
änderten auch 10 Tage Tapering auf Mallorca nichts. Dann kam auch noch der
psychische Druck dazu, der Kopf resignierte.
So fuhr
ich mit äußerst gemischten Gefühlen in die Hauptstadt, zum einen war ich froh,
dass endlich der Tag X da war, es war einfach zu lange zu viel, andererseits
wäre mit lieber gewesen ich hätte noch 2,3 Wochen für was auch immer.
So nun
hab ich mich zu genüge ausgekotzt, Laufen soll ja Spaß machen, und das macht es
nach wie vor, definitiv! Nur wie bei den meisten Dingen im Leben geht's einmal
besser und das anderemal etwas weniger gut. Genau das ist aber das Schöne, wir
sind Menschen und keine Maschinen, wir funktionieren nicht immer gleich und vor
allem nicht auf Kommando :-)
Berlin
ist auf jedenfall eine Reise wert! Auch abseits des Marathons hat Deutschlands
Bundeshauptstadt einiges zu bieten. Wir reisten bereits am Freitag an, wir
wollten die Registrierung auf der Messe so schnell wie möglich erledigen, da
sich der Besucheransturm gegenüber Samstag noch in Grenzen hielt.
Die Messe
ist nicht vergleichbar mit anderen Marathonmessen, alles was Rang und Namen in
der Sportwelt hat, stellte aus. Trotz der vielen Stände war es dennoch
übersichtlich und überschaubar.
Viele
bekannte Gesichter auf dem Sziols und Asics Stand, auch sonst lief man dem ein und anderen Bekannten über
den Weg ;-)
Wenn mir vorher jemand gesagt hätte, dass es auf der gesamten Strecke so gut
wie keinen Abschnitt ohne Zuschauer gibt, hätte ich dies nur müde belächelt.
Aber was
mich dort erwartete übertraf bei weitem meine Vorstellungen. Es wurde entlang
der gesamten Strecke volle Kanne Stimmung gemacht. Überall wurde man
angefeuert, dank der Namen auf den Startnummern sogar persönlich :-)
Mindestens
10 Bands verteilten sich auf die 42 Kilometer und heizten die Läufer mit lauten
Klängen ordentlich ein.
Berlin
war mein erster Marathon, bei dem ich immer eine Gruppe hatte, zumindest bis
Kilometer 40, ab diesen Zeitpunkt wurde ich ziemlich überrannt :-/ nichts
destotrotz hab ich gekämpft Meter um Meter, Schritt für Schritt, obwohl ich die
Beine schon kaum mehr vom Boden heben konnte,
meine Füße schliffen förmlich wenige Milimeter über den Asphalt. Mit den
allerletzten Reserven sprintete ich die letzten 300 Meter vom Brandenburger Tor
bis zum Zielbogen. Geschafft, Aus, Ende, Vorbei , Vergessen und Drüberstehen!
Neben der
Muskulatur muss vorallem mein Kopf wieder auf Vordermann kommen, neue Ziele
setzen, neue Motivation entfachen, am besten abseits der Straßen, endlich
geht's ins Gelände und auf die Berge :-)