Sonntag, 1. September 2013

Karwendelmarsch - Der Kampf mit dem Krampf

Voll motiviert ging es für am Freitag Richtung Scharnitz. Die Probleme mit meiner Achillessehne gehören der Vergangenheit an und ich konnte die letzten Wochen konsequent trainieren.
Zusätzliche motivierend wirkte das prognostizierte Wetter, man glaubt es kaum, aber nach Jahren des Regens soll uns nun endlich Sonnenschein entlang des Karwendels begleiten. Da es immer wieder nieselt, ein kalter Wind weht und dichte Wolken sich am Himmel stauen, glaub ich es erst an schönes Wetter, wenn ich es morgen am Start live sehe bzw. spüre :-)
Auch die Organisatoren beweisen Mut indem sie das Startgeschenk, einen Regenponcho, erst wieder im Ziel austeilen ;-)
Ich reiste zusammen mit der Sportalpen Crew, am frühen Abend bezogen wir in Seefeld unsere Unterkunft. Nach dem obligatorischen Willkommens-Schnapserl ging's dann zur Pizzeria Richtung Zentrum.
Wie letztes Jahr bestand mein Carboloading aus Spagetti Alio Olio und einer Pizza. Mehr ging einfach nicht rein, hatte nicht einmal Gelüste auf ein Eis, welches neben der Pizzeria aus der Gelaeria herüberlachte.
Beim Essen trafen wir dann noch Kröll Markus, hatte ein längeres interessantes Gespräch mit, zur Zeit scheint er es nicht so leicht zu haben. Er entschloss sich dann auch mit mir morgen zusammen die Strecke in Angriff zu nehmen, da er sich auch zu Beginn zurücknehmen will um für hinten raus noch gengügend Körner zu haben.
Um ca. 21:30 waren wir dann wieder auf unseren Zimmern, noch schnell alles für morgen vorbereiten, damit es in der Früh schnell geht, Tagwache 4:30, Abfahrt nach Scharnitz 4:50, somit 22:00 lights out.
Etwas gerädert ries mich dann der Handywecker am nächsten Tag aus dem Bett, wurde immer wieder munter da mir die jeweilige Schulter auf der ich lag zu schmerzen began, das hatte ich noch außerdem war ich harte Matratzen gewohnt, na Hauptsache die Beine sind fit :-)
Schnell noch mein Müsli gegessen und ganz wichtig Honigbrot mit Banane, 2 FitRabbit zum drüberstreuen und dann abmarsch Richtung Start.
Auf der Fahrt nach Scharnitz machte sich schon mein Magen bemerkbar, irgendwie war das gestern abend doch zu spät und dann noch zuviel, noch eine Stunde bis zum Start, das wird schon werden :-)
Leider besserte sich mein Zustand nur minimal, auch das Einlaufen kurbelte nicht die Darmaktivität an, ich musste wohl oder übel so überladen starten, vermutlich wird's mich dann während des Rennens zumindestens einmal in die Büsche treiben :-)
Um Punkt 6 Uhr ertönte der Startschuss bei klarem Himmel, kein Regen in weit und breit, Premiere heute gibt's das Karwendelgebirge mal auch zu sehen :-)
Vom Start weg, lief Markus Kröll mit mir, wir gingen es relativ gemächlich an, die Führungsgruppe war ungefähr 1-2 min voraus, beim Anstieg zum Karwendelhaus musste ich dann mal abreißen lassen, irgendwie bekam ich meinen Magen nicht unter Kontrolle. Ich konnte dann wieder aufschliessen, wir passierten zusammen den ersten höchsten Punkt, auch das bergab ging's zusammen wir könnten Läufer um Läufer einholen.
Beim 2ten Anstieg auf die Falkenhütte musste ich Markus dann aber ziehen lassen, ich musste das Tempo rausnehmen, es war erst ca. die Hälfte des Rennens vorbei, ich durfte nicht overpacen. Dennoch schaffte ich den Anschluß an die nächste Läufergruppe in welcher sich auch der Europameister im 24h Lauf Florian Reus, ich konnte diese sogar überholen, bis ja bis ich dann kurz vor der Falkenhütte meine Waden spürte. Zuerst ein leichtes Zucken dann immer heftiger und zum Schluß fuhren die Krämpfe dann richtig ein, ich rettete mich noch bis zur Falkenhütte, aber die nächsten Kilometer waren nicht mehr so lustig, laufen war wenn dann nur sehr langsam und vorsichtig möglich. Ich war frustriert und verärgert zugleich, ich war auf Falkenhütte 7min schneller als im Vorjahr! und dann das :-(
Von dort weg war dann auch der Wurm drinnen, der Kopf war nicht mehr frei.
Ab der Eng ging es aber dann wieder besser, so konnte ich den letzten Aufstieg auf den Hochleger bis auf das letzte steile Schlußstück durchlaufen, schaffte es auch noch 2 Läufer zu überholen.
Der Trail talwärts Richtung Gramai war dann wieder ein Lauf auf rohen Eiern ;-) Irgendwie schaffte ich es dann doch ohne Krampfattacken ins Tal, von dort konnte ich mich dann nocheinmal motivieren und den Motor hochdrehen! Mit eine knappen 4:00 Schnitt lief ich dann Richtung Ziel. Ich hatte den Vorteil knapp vor mir noch einen Läufer zu haben, an den ich mich ranhängte und Meter um Meter gut machte, ca. 3km vor dem Ziel konnte ich ihn auch noch überholen.
Ich nutzte das Adrenalin und drückte nochmal auf die Tube und holte raus was noch ging! Leider kam aber niemand mehr in Sichtweite. Ca. 100m vor dem Ziel schoßen dann wieder die Krämpfe ein, jetzt hieß es nochmal Zähne zusammenbeissen, lächeln und winken ;-)
Mit einer Zeit von 4:40:43 (Gesamtrang 9, Klasse 4) war ich etwas längsamer als im Vorjahr, war aber nicht ganz so zufrieden, es hat mich halt extrem gewurmt, dass es bis zur Falkenhütte so gut lief (trotz rebellierendem Magen), but that's life, and sometimes life's a bitch!
Markus Reich
Ergebnisliste
Movescount